V.I.P. Security GmbH

Zeitungsbericht aus der 
Böhme Zeitung (Link)

Gut ein Prozent der Kunden wird sehr schnell aggressiv“

Soltau. Die V.I.P. Security GmbH aus Buxtehude hat einen ihrer Haupttätigkeitsbereiche im Heidekreis, unter anderem im Heide-Park und bei Harrybrot. In der Coronakrise kamen Supermärkte und Baumärkte hinzu. Torsten Saleina, Mitgesellschafter des Sicherheitsdiensts, berichtet, wie es aus seiner Sicht um das gesellschaftliche Klima beim Einkaufen bestellt ist, was sich seit Mitte März geändert hat – und was nicht.

 

 

Herr Saleina, wann bekamen Sie die ersten Anfragen mit Coronabezug?

Torsten Saleina: Das war Mitte März. Im Heidekreis waren es zwei Supermarktfilialen,  deren Unternehmen den Sicherheitsdienst mittlerweile selbst macht, dann kamen andere Märkte und auch zwei Krankenhäuser hinzu, die allerdings nicht im Heidekreis ansässig sind. Dort sorgen wir anhand von Listen und Vorgaben dafür, dass nicht zu viele beziehungsweise keine Besucher Einlass zu den Stationen haben. Das hat nicht immer gut funktioniert. Ärger gab es vereinzelt, aber es haben sich alle wieder beruhigt.

 

Wie sind Ihre Erfahrungen aus den Supermärkten?

Die Kunden sind größtenteils verständnisvoll, einige machen uns auch auf andere Kunden aufmerksam, die im Markt nicht die vorgeschriebene Maske tragen. Wir sind ja auch nur der verlängerte Arm, um die Vorgaben durchzusetzen. Es ist nicht viel mehr als ein Prozent, das sich nicht daran halten will. Diese Menschen werden dann aber auch sehr schnell aggressiv, das artet manchmal aus.

 

Fällt dabei eine bestimmte Personengruppe auf?

Eigentlich nicht, Alt und Jung sind dabei gemischt, und es sind nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Männer sind körperlich rabiater, Frauen eher verbal. Von manchen werden wir als Nazis beschimpft, von anderen mit Fäkalsprache, als Drecksack oder auf ähnliche Weise.

 

Haben Sie eine Erklärung für diese Ausfälle?

Personen, die zum Teil gar nicht verstehen, worum es geht, weil sie gar nicht oder falsch informiert sind, sorgen für Ärger. Das macht viel kaputt. Ansonsten verhalten sich die Leute wie bei Veranstaltungen, nur dass sie nüchtern sind. Schlechte Ausnahmen gibt es überall.

 

Ist die gesellschaftliche Stimmung im Laufe der Coronakrise schlechter geworden?

Der Großteil der Leute ist nicht genervter geworden, das hat mich positiv überrascht, sie haben sich zum Beispiel an die Masken gewöhnt. Die Masken können wir den Menschen erklären, schwerer wird es bei den Einkaufswagen, wenn jemand nur ein Stück Käse kaufen will. Aber wenn man es richtig anstellt, verstehen die meisten auch den Sinn, mit dem Wagen Abstand zu anderen zu halten. In Großstädten ist es sicher anders, hier auf dem Land oder in Kleinstädten kennt man sich, man geht in die immer gleichen Läden. Da hilft es, dass es Hausverbot gibt, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Allerdings sind manche nicht leicht zu identifizieren. Die Märkte sind videoüberwacht, aber viele sind am Eingang vermummt, tragen die Maske also noch, die sie im Markt dann verbotenerweise abnehmen, und am Ausgang haben sie sie wieder aufgesetzt.

 

Sind Sie und Ihre Mitarbeiter bislang sowohl von Verletzungen als auch von Coronainfektionen verschont geblieben?

Ja, wir sind noch nicht wirklich angegriffen worden. Bei den Supermärkten stehen wir draußen, meist allein und können Abstand halten. Drinnen tragen wir eine Maske, wir halten die Regeln auch selbst ein, die wir durchsetzen sollen. Die meisten Läden stellen Desinfektionsspender und Masken. Es ist natürlich nicht angenehm, mehrere Stunden eine Maske zu tragen, aber das tut ein Arzt im OP auch. Unsere Leute haben zudem keinen Kontakt untereinander, sind nur für jeweils ein Objekt zuständig. Wir haben 50 Mitarbeiter.

 

Gleichen die Aufträge von Drogerien, Supermärkten und Krankenhäusern die ausgefallenen Veranstaltungen aus, bei denen Sie sonst im Einsatz wären?

Wir haben im Vergleich zu anderen Branchen etwas Glück. Wir hätten sogar noch Personal einstellen können, aber das konnten wir nicht so kurzfristig qualifizieren. Unsere Festangestellten haben zu tun. Nur die 450-Euro-Kräfte im Konzertbereich konnten wir nicht alle halten. Und die Arbeit im Heide-Park fehlt uns. Aber der macht ja vielleicht auch bald wieder auf.

 

Interview: Holger Heitmann

 

Autor: Heitmann Holger

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